Bunte Dosen, so weit das Auge reicht. Wer sich die Neuerscheinungen der europäischen, aber auch der deutschen, Craft Beer-Welt anschaut, sieht: Die Bierdose ist wieder stark im Kommen. In Deutschland wird diese Entwicklung mit Skepsis aufgenommen – das merken wir nicht nur in unserem Ladengeschäft in Hamburg. Der Dose haften immer noch einige negative Vorurteile an. Zum Beispiel, dass Dosenbier gleich Billigbier ist. Oder, dass Bier aus der Dose metallisch schmeckt. Ganz zu schweigen von dem schlechten Umweltimage der Dose im Allgemeinen.
Wir möchten hier nicht nur mit diesen Vorurteilen aufräumen, sondern auch unseren Standpunkt in Sachen Bier in Dosen transparent darstellen.
Zur Geschichte der Bierdose
Die Bierdose gibt es seit 1935. Entwickelt wurde sie in den USA. In Deutschland wurde das erste Mal Anfang der 50er Jahre Bier in Dosen abgefüllt. Bis 1974 unterlief die Dose noch einigen elementaren Veränderungen, die vor allem den Verschluss betrafen: Erst in jenem Jahr wurde der sogenannte Stay-On-Tab eingeführt, d.h. die Art eine Dose zu öffnen, wie wir sie kennen. Zuvor gab es unterschiedliche andere Lösungen. Bis zum heutigen Tag ist dann vor allem noch das Gewicht der Dosen gesunken: Von früher 100 Gramm auf ca. 10 Gramm pro Dose.
Die Dose – für die Bierqualität das Nonplusultra
Die Dose hat gegenüber der Flasche einige wichtige, für den Biergenuss sogar entscheidende Vorteile. Erstens schützt sie ihren Inhalt optimal vor Licht. Gerade für hopfenaromatische Bierstile wie India Pale Ale (IPA), Pale Ale oder Pilsner ist das von großer Bedeutung. Denn durch UV-Strahlung im Lichteinfall werden in einem chemischen Prozess Hopfenstrukturen zerstört. So entstehen Fehlaromen im Bier. Sehr anfällig für dieses Problem sind farblose oder grüne Bierflaschen. Aber auch braune Flaschen schützen nicht grundsätzlich davor. Effektiv ist da nur die Dose. Sie schützt das Bier vor dem sogenannten Lichtgeschmack, den man als pappig und stumpf empfinden könnte.
Zweitens schützt die Dose – vorausgesetzt, sie wird richtig befüllt – das Bier vor Oxidation. Denn sie wird absolut luftdicht verschlossen. Die Gebindewände sind luftundurchlässig. Bei der Abfüllung in Flaschen kann sich Sauerstoff im Hals der Flasche sammeln, was bei der Dosenabfüllung durch moderne Anlagen minimiert wird. Außerdem schließt der Kronkorken die Flasche auch nicht zu 100% luftdicht ab.
Natürlich schmeckt Bier aus Dosen auch nicht metallisch. Denn das Bier kommt gar nicht erst mit dem Metall in Berührung. Getränkedosen werden nämlich von innen mit unterschiedlichen und gesundheitlich unbedenklichen Beschichtungen legiert, die frei von Metallen sind.
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Die Bierdose – Fluch oder Segen?


Viel Platz für großartiges Design
Die Dose bietet außerdem außerordentlich viel Platz für großartige Designs, welche den mit viel Leidenschaft gebrauten Inhalt auch nach Außen spiegeln. Brauereien wie Mikkeller, Omnipollo, Deya, Lervig oder Flügge arbeiten eng mit Designerinnen und Designern zusammen, um ihre Dosen möglichst Vielfältig gestalten zu können. So entstehen Gesamtkunstwerke, Bier, Bierstil und Design treten miteinander in den Dialog und ergänzen einander.
Gewicht und Transport
Unschlagbar ist natürlich auch das geringe Gewicht der Dose – der kleine Exkurs in die Geschichte der Getränkedose hat es bereits gezeigt. 10 Gramm! Eine herkömmliche 0,33l Bierflasche wiegt dagegen knapp über 300 Gramm. Und eine 0,5l Flasche entsprechend noch mehr. Dadurch ist die Dose weitaus interessanter und leichter im Transport, gerade im internationalen Im- und Export. Außerdem: Durch ihre platzsparende Form können 2,5 Mal mehr 0,33l Dosen als Flaschen auf einer normierten Europalette transportiert werden. Für uns als Importeur von vielen Brauereien ist das ein elementarer Vorteil. Denn so wird weniger Transportenergie benötigt, was der Umwelt zu Gute kommt.

Die schwierige Umweltbilanz der Bierdose
Energie ist allerdings auch ein Stichpunkt, der die Ambivalenz der Getränkedose in den Blickpunkt rückt. Die Herstellung von Getränkedosen – sie bestehen entweder aus Aluminium oder Weißblech – verbraucht um ein Vielfaches mehr an Energie als die Herstellung von Glasflaschen. Außerdem belastet die Produktion von Aluminium auf verschiedene Art und Weisen die Umwelt. Der Abbau des Aluminiumerzes Bauxit ist ein tiefgreifender Eingriff in die Natur. Dazu entsteht bei der Weiterverarbeitung sogenannter Rotschlamm, der unterschiedliche giftige Verbindungen enthält. Obwohl sich die Produktionsbedingungen stetig bessern und diese energieeffizienter gestaltet werden, bleibt der Umstand der starken Umweltbelastung allerdings weiterhin ein elementarer Nachteil der Bierdose.
Auch in Bezug auf das Thema Recycling muss die Dose von zwei Seiten betrachtet werden. Einerseits hat die Metalldose eine unglaublich hohe Recyclingquote von über 95%. Aluminium kann zudem unendlich oft recycelt werden. Beim Recycling von Aluminium wird gegenüber der Neuproduktion eine beträchtliche Menge an Energie eingespart. Auf der anderen Seite muss beim Recyclingprozess dem alten Material auch Neumaterial zugemischt werden, weil es bei der Einschmelzung des Altmetalls einen Materialverlust von bis zu 10% gibt.
Dose vs. Flasche: Warum die Entscheidung nicht so einfach ist
Mehrweg-Glasflaschen haben unbestreitbar einige Vorteile gegenüber Dosen. Mehrwegflaschen, die regional befüllt werden, sparen viel Energie und Rohstoffe. Ganz abgesehen davon, dass mit dem Kauf regionale und lokale Unternehmen unterstützt werden. Außerdem sind sie Teil eines Flaschenpools, aus dem viele Brauereien schöpfen können. Mit der Einschränkung, dass dies keine Individualflaschen mit z.B. Gravuren in Glas, sein dürfen. Generell werden Bierflaschen im Mehrwegsystem durchschnittlich zwischen 30 und 40 Mal wieder befüllt.
Die Vorteile, welche die Dose durch ihre Stapelbarkeit und ihr geringes Gewicht gegenüber der Glasflasche hat, fallen erst ab Entfernungen von ca. 500 Kilometer signifikant ins Gewicht. Bei internationalen Flaschen kommt allerdings das Problem hinzu, dass sie aufgrund ihrer Form nicht mit dem deutschen Pfandsystem kompatibel sind – so müssen sie leider als Einwegflaschen klassifiziert werden und verlieren so ihren Vorteil der Wiederverwendbarkeit.

Fazit: Warum wir die Dose favorisieren
Für uns steht, ebenso wie für viele Brauereien, die ihr Bier in Dosen abfüllen, ganz klar die Qualität der Biere in unserem Angebot im Mittelpunkt. Wir wollen Euch mit Bier in bester Qualität begeistern – deswegen sind Dosen für diese Bierspezialitäten alternativlos. Wir wollen Euch mit leckerem Bier begeistern! Euer Biererlebnis soll so großartig wie möglich sein – und ein wichtiger Bestandteil des Erlebnisses ist eben die Dose. Schon ihr Design kann einem die Augen öffnen. Darüber kommen wir ins Gespräch. Es ist der erste Zugang zum Inhalt der Dose. Die Bierdose erfüllt alle wichtigen Aspekte, um das Bier sensorisch auf dem bestmöglichen Stand zu halten und die Alterung des Bieres so gut es geht zu verlangsamen. Das heißt natürlich nicht, dass wir die negative Seite der Dose ausblenden wollen. Ganz im Gegenteil: Wir sind uns der schädlichen Einflüsse in der Herstellung absolut bewusst.
Allerdings sind, wenn wir Euch die maximale Frische bei IPAs oder Pale Ales bieten sollen, Dosen für viele Biere von uns trotzdem ohne Alternative. Aber wir wollen natürlich auch nicht untätig bleiben: Wir unterstützen lokale und regionale Brauereien, die in Flaschen abfüllen, um so den Mehrweg-Kreislauf zu stärken. Und damit unsere Bierkultur hier im Norden. Und wir versuchen, unsere Bierimporte durch CO2-Kompensation mit Atmosfair umweltverträglicher zu gestalten.
Weiterführende Links
- https://www.presseportal.de/pm/22521/3688291
- https://www.hopfenhelden.de/bierdose-ein-vergleich-der-gebinde/
- https://utopia.de/ratgeber/dosen-recycling-wie-nachhaltig-ist-das/
- https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/abfall/mehrweg-oder-einweg-verwirrung-total-beim-pfand-11504
- https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/ressourcenschonung/einzelhandel-und-umwelt/mehrweg/21967.html
- https://www.umweltberatung.at/welche-getraenkeverpackung-ist-umweltfreundlich
