California Common – eine Bierstilbezeichnung, die man in Europa ganz selten liest. Und in Deutschland eigentlich überhaupt nicht. Dabei ist dieser Stil nicht nur einfach echt lecker, sondern er hat auch noch eine besondere und vielfältige Geschichte! Deswegen freuen wir uns wirklich, Euch das Ann-Kristin der schwedischen Brauerei Stigbergets präsentieren zu können.
Der Ursprung des Steam Beers im Goldrausch
Der Stil California Common geht auf den Stil Steam Beer zurück. Dieser erlangte, obwohl er eigentlich viel älter ist, erst nach 1986 internationale Popularität. Und zwar durch das Anchor Steam der kalifornischen Brauerei Anchor Brewing aus San Francisco. Deren Bier ist eine moderne Interpretation des seit Mitte des 19. Jahrhunderts bekannten Bierstils. Und es verbindet Steam Beer mit der Bezeichnung California Common.
1848: Der Goldrausch in Kalifornien zog viele Menschen aus anderen Landesteilen der USA an die Westküste. Unter ihnen waren viele, die aus Mittel- oder Nordeuropa nach Nordamerika gekommen waren und dem Ruf der Freiheit und des schnellen Geldes folgten, der Wohlstand und gesicherte Lebensverhältnisse versprach. Während dieser Zeit entstand der Stil Steam Beer und verbreitete sich schnell über die gesamte Pazifikküste. Bereits um die Jahrtausendwende war Steam Beer einer der populärsten Bierstile in ganz Kalifornien, wie eine Quelle von 1901 berichtet – obwohl die Vorzeichen am Anfang nicht die besten waren, da die Herstellung zunächst etwas rudimentär und provisorisch erfolgte. Denn Steam Beer weist eine große Besonderheit auf: Es wird mit einer untergärigen Lagerhefe gebraut. Und diese erfordert niedrige Temperaturen – eigentlich.
Von Lager-Hefen und Ale-Temperaturen
Auf den ersten Blick wirkt dieser Umstand, gerade aus heutiger Sicht, natürlich nicht sonderlich besonders. Doch in einer Zeit, in der das industrielle Brauen von Lagerbier noch in den Kinderschuhen steckte, und es in Kalifornien keine geeigneten Kühlmöglichkeiten gab, mussten sich die Brauereien eines Tricks behelfen, um am Ende ein sauberes Bier zu bekommen. Und da spielten ihnen die klimatischen Bedingungen an der Pazifikküste in die Hände.
Zunächst einmal wurden die spezifischen Lagerhefen bei einer höheren Temperatur als gemeinhin üblich vergoren – normalerweise benötigt eine untergärige Hefe für die Gärung zwischen 4-9°C. Die in Kalifornien genutzten Hefen wurden bei ca. 15°C vergoren, was eher eine typische Temperatur für eine obergärige Hefe ist. Nach dem Kochvorgang musste die Würze dennoch zunächst runtergekühlt werden. Dafür wurde sie in offene Behälter (ähnlich einem Kühlschiff) unter den Dächern der Brauereien gepumpt, um sich den kühlen Winden vom Pazifik zu bedienen. Bei diesem Prozess soll der Erzählung nach eine große Dampfwolke um die Brauerei entstehenden. Deshalb wurde das Bier Steam Beer genannt.
Stigbergets Ann-Kristin: Ein süffiges California Common
Das bernsteinfarbene Ann-Kristin ist diesem Stil des California Common treu. Der Geschmack ist, die Farbe deutet es bereits an, wunderbar malzaromatisch, mit Anklängen von frischem Brot, Biskuit, Toffee und Karamell. Schlank im Körper; merklich, aber angenehm bitter und sauber gebraut, überzeugt das Bier von Stigbergets mit seiner tollen Drinkability. Das ist nicht nur ein Verdienst der Lagerhefe, sondern auch der Vergärung bei höheren Temperaturen. So vereint da Bier typische Charakteristika sowohl von Lager als auch Ale.
Die schwedische Brauerei hat ein wunderbar zugängliches Bier gebraut, das dem kalifornischen Vorbild in nichts nachsteht. Während das Steam Beer ursprünglich für die Arbeiter des Goldrausches gebraut wurde, bedingt das California Common aus Göteborg die wieder steigende Lust auf tolles Lagerbier, nicht nur in Schweden, sondern in ganz Europa. Und beide Stile vereint, dass sie vor allem eins wollen: Erfrischen und Durst löschen!